3545: Bayern lockert Corona-Beschränkungen.

Von Donnerstag an gibt es in Bayern keine FFP2-Maskenpflicht mehr, die allgemeinen Kontaktbeschränkungen, die Sperrstunde und die Kundenbegrenzung im Handel entfallen. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bezeichnete das als „neues Kapitel“ im Kampf gegen Corona. Einen neuen Lockdown in der vierten Corona-Welle schloss er aus.

Christina Berndt (SZ 1.9.21) kritisiert das. Sie schreibt: „Grundsätzlich ist es richtig, angesichts wachsender Impfquoten die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus zu überdenken und zu reformieren. Wenn die meisten Menschen im Land einen Schutz vor Corona haben und sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr schwer krank werden, falls das Virus sich doch noch ihres Körpers bemächtigt, dann muss der Staat sie auch nicht mehr so intensiv schützen. Dann gilt es, die Grundrechtseingriffe, so gut es geht, wieder abzuschaffen und die Verhaltensregeln anzupassen. Dazu gehört gewiss, die Belegung der Krankenhausbetten stärker in den Fokus zu nehmen, wie dies jetzt auch in Bayern passieren soll. Richtig ist auch das klare Bekenntnis, dass Kinder im kommenden Schuljahr wieder in voller Klassenstärke in die Schule dürfen; dass es einen Lockdown nicht mehr geben wird; und schließlich auch, dass Menschen sich wieder ungehemmt in die Arme fallen dürfen.

Der Zeitpunkt aber für dieses „neue Kapitel im Kampf gegen das Coronavirus“, wie Markus Söder die veränderten Regeln nennt, ist falsch: die Neuregelung just dann zu verkünden, da die vierte Welle auf die Intensivstationen durchschlägt, ist das falsche Signal. Man kann sich gerade eben nicht locker machen. Maßnahmen werden  noch eine ganze Welie nötig sein. Und es wäre wichtig, das sehr deutlich zu sagen.“