3540: Michel Barnier will französischer Präsident werden.

Er hat die EU bei den Brexit-Verhandlungen mit Großbritannien zusammengehalten. Seriös, entschlossen, erfolgreich, Michel Barnier, 70. Nun will er französischer Präsident werden. Ein guter Kandidat. Er stellt eine Alternative dar zu Macron, der große Reden hält, an die sich die Franzosen dann nicht halten. Barnier hat sehr, sehr viele EU-Erfahrungen. Er beklagt zu viel Bürokratie, zu viel Naivität und zu viel Deregulierung. Sein kollektiver und respektvoller Führungsstil, heute beinahe entscheidend, verspricht Aussichten auf Erfolg für die ganze EU. Mit Deutschland kann Barnier sich arrangieren, sofern Deutschland konstruktiv mitwirkt.

Der konservative Politiker ist, zum Glück, sicherheitspolitisch ehrgeizig. Er will das französische Militärbudget auf 3 Prozent steigern. Sehr richtig! Für eine begrenzte Zeit will Barnier die französischen Grenzen schließen, damit die Einwanderungs- und Asylpolitik neu formuliert werden kann. Dazu stellt er ein Referendum im Mai 2022 in Aussicht. Der frühere Landwirtschafts- und Außenminister setzt auf Verlässlichkeit. Er saß im EU-Parlament, war zweimal EU-Kommissar. 1992 hatte er gemeinsam mit Jean-Claude Killy die Olympischen Winterspiele in seiner Heimatsatdt Albertville organisiert (Michalela Wiegel, FAZ 28.8.21).