3530: Wölfe schießen ist keine Lösung.

Michael Bauchmüller schreibt in seinem Kommentar (SZ 16.8.21):

„Alle vier Jahre gerät der Wolf ins Fadenkreuz. In vielen ländlichen Gegenden ist er ein großes Thema, die gefährdete Art wird zunehmend wieder in Deutschland heimisch. Wo er auftaucht, reißt er Schafe und Ziegen, sehr zum Leidwesen der Landwirte. Und das wiederum befördert den Wolf regelmäßig in Wahlkämpfe. So auch jetzt.

Als erste ist diesmal Julia Klöckner darauf gekommen, die Landwirtschaftsministerin. Man müsse den Wolf ‚regional‘ bejagen, verlangte die CDU-Politikerin, sonst stehe die Weidetierhaltung vielerorts bald vor dem Aus. Und regional heißt in dem Fall logischerweise: Dort, wo der Wolf am meisten vorkommt – im Norden und Osten der Republik. Von der roten Liste gefährdeter Arten wird der Wolf kaum verschwinden. Aber in Wahlkämpfen hat so ein Tier ohnehin nichts zu sagen, und bei den Bauern kommt die Forderung nach der Flinte gut an. Das dürfte auch Klöckner wissen.

Dabei hatte diese Koalition einen guten Kompromiss verabschiedet: Wenn Wölfe ernste wirtschaftliche Schäden verursachen, dürfen sie geschossen werden. Sonst nicht. Wo Tierhalter um ihre Bestände bangen, werden sie beim Bau von Schutzzäunen großzügig unterstützt. Das sorgt am ehesten für ein friedliches Miteinander. Dieses Land ist groß genug auch für den Wolf.“