3454: Deutsches Exil 1933-1941: eine halbe Million Menschen

Als die Nazis am 30. Januar 1933 an die Macht kamen, glaubten immer noch viele ihrer Gegner, dass sie kaum gefährdet seien, dass der Terror bald vorbeigehen würde. Da hatten sie sich gründlich getäuscht. Am Leben bedroht waren vor allem Kommunisten, Sozialdemokraten und Juden. Im Februar 1933 begann eine große Fluchtwelle.

Die SA störte Lehrveranstaltungen von jüdischen Professoren, kritische Zeitungen wurden verboten. Mit dem Reichstagsbrand am 26. Februar explodierte die Nazigewalt. Zehntausende wurden verschleppt, gequält, ermordet. Am 1. April organisierten die Nazis einen Boykott jüdischer Geschäfte, am 7. April wurden jüdische Beamte entlassen, Anfang Mai gab es die organisierten Bücherverbrennungen. Die Flüchtlinge retteten sich in Deutschlands Nachbarländer (Schweiz, Niederlande, Belgien, Frankreich, Tschechoslowakei, Skandinavien). Dort waren sie weithin nicht willkommen.

Lion Feuchtwanger beschreibt das in seinem Roman „Exil“. Mit den Nürnberger Gesetzen 1935 nahm die Zahl der Ausreisen noch zu. Im März 1938 erfolgte der „Anschluss“ Österreichs. Von 1933 bis zum Verbot der Emigration 1941 verließen etwa eine halbe Million Menschen Deutschland und Österreich. Im Januar 1942 wurde auf der „Wannseekonferenz“ der Holocaust (sechs Millionen Ermordete) beschlossen (Sven Felix Kellerhoff, Die Welt, Sommer 2021).