3452: Dieter Mann 80

Der 1941 in Berlin geborene Schauspieler, Regisseur und Intendant Dieter Mann ist auch ein zu hoher Selbstreflexion fähiger Intellektueller. In seiner Autobiografie „Schöne Vorstellung“ schrieb er: „Ich bin Parteigänger eines präzisen Theaters, bei dem mehr mitgeteilt als hingenuschelt wird. Sprache ist wichtig – sonst bin ich beleidigt, als Zuschauer oder als Schauspieler.“

Noch während eines nach einer Dreherlehre begonnenen Schauspielstudiums holte Friedo Solter Mann 1964 ans Deutsche Theater in Berlin. Dort blieb er bis 2006 fest engagiert und war von 1984 bis 1991 dessen Intendant. Seine nie kumpelhaft herabgezogenen Rollen machten ihn zu einem prägenden Schauspieler zunächst in der DDR, dann im vereinten Deutschland. Er spielte den Clavigo, den Wehrhahn in Gerhart Hauptmanns „Der Biberpelz“, den Wallenstein, Philipp II. und König Lear.  Er glänze in Thomas Manns Monolog „Fülle und Wohllaut“ aus dem „Zauberberg“. Dieter Mann blieb in der DDR, „weil ich daran glaubte, dass es bei uns vorwärtsgehen würde“. 2020 erhielt er den Ehrenpreis des Deutschen Schauspielpreises (Irene Bazinger, FAZ 19.6.21).