3431: Monika Maron 80

Mit ihrem ersten Roman „Flugasche“ (1981) hatte sie ihren Durchbruch. Zugleich hatte sie sich damit endgültig etabliert. Monika Maron, die heute 80 Jahre alt wird. Es war der erste Umweltroman in ganz Deutschland, der natürlich nicht in der DDR erscheinen konnte, sondern in Frankfurt bei S. Fischer herauskam. Monika Maron war die Stieftochter des DDR-Innenministers Karl Maron und lebte in Ostberlin. Ihre Großeltern waren als polnische Juden im Holocaust ermordet worden.

Auf ihre Landsleute schimpfte sie manchmal ganz direkt: „Solange ich unter ihnen lebte, ist mir die außergewöhnliche Empfindsamkeit meiner ostdeutschen Mitmenschen verborgen geblieben. Im Gegenteil: Ich bin an ihrer Duckmäuserei und ihrem feigen Ordnungssinn oft verzweifelt.“ Nach der Vereinigung beklagte Monika Maron das Selbstmitleid der Ostdeutschen. Sie registrierte das Mitleid der Linken aus dem Westen, die glaubten, sich mit den ehemaligen DDR-Bürgern solidarisieren zu müssen.

Es begann Marons Weg weg von der verordneten Fortschrittlichkeit. Von 1988 bis 1992 lebte sie mit ihrem Mann in Hamburg, dann wieder in Berlin. Es erschienen ihre Romane „Stille Zeile Sechs“ (1991), „Animal triste“ (1996) und „Munin oder Chaos im Kopf“ (2018). Es war nicht zu übersehen, dass Monika Maron zum Teil scharfe Kritik am Islam, an Angela Merkel, an Windenergie und gegenderter Sprache übte. „Die Wahrheit ist, dass ich vor dem Islam wirklich Angst habe. Aber warum ist das krankhaft und nicht vernünftig?“ Maron wurde immer kulturpessimistischer.

2020 kam es zur Trennung von ihrem Verlag S. Fischer, weil dieser nicht dulden wollte, dass eine Essaysammlung von Monika Maron im „Buchhaus Loschwitz“ erschien, das mit Völkischen wie Götz Kubitschek in Verbindung steht. Monika Maron fühlte sich politisch gegängelt. Sie schrieb sogar: „Nach zwölf Jahren Merkel-Herrschaft sehe ich in der politischen Figur Merkel einen Vampir, der jeder Partei und am Ende dem Parlamentarismus das Blut aussaugt.“ Starker Tobak. In der Wahrnehmung von Monika Maron gilt Aufklärung neuerdings als fundamentalistisch. Darüber hat sie schon 1998 in Bezug auf die DVU geschrieben. Sie ist sich treu geblieben. Und eine große Schriftstellerin (Marie Schmidt, SZ 2./3.6.21).