3316: Caroline Fourest über linke Sprach- und Gedankenpolizei

1. Caroline Fourest, 45, hat für „Charlie Hebdo“ gearbeitet, sie ist häufiger Gast in französischen Talkshows zum Thema Meinungsfreiheit und Laizismus und gilt als Expertin für linke Identitätspolitik.

2. Wenn es um die Frage geht, wer Amanda Gormans Gedichte übersetzen darf, nur eine junge, schwarze Amerikanerin oder auch andere.

3. Caroline Fourest definiert sich selbst als lesbische Feministin, Anhängerin des Universalismus und Antirassistin. Motor ihrer Arbeit sei Widerstand gegen das Pariarchat und Homophobie. Fourest definiert sich über ihre Berufe, sie ist auch Regisseurin. Seit langem beschäftigt sie sich mit dem Rechtsextremismus und religiösem Fanatismus.

4. Bei einer Diskusssion über Verschleierung dekretierte eine Studentin, dass nur Muslime darüber diskutieren dürften, aber nicht Fourest als Weiße. „In den Augen dieser linken Identitären war alles, was mich ausmacht, auf meine Hautfarbe reduziert.“

5. Fourest hat ein Buch über diese Art von Cancel Culture geschrieben:

Generation beleidigt. Von der Sprachpolizei zur Gedankenpolizei. Über den wachsenden Einfluss linker Identitärer. Eine Kritik (Edition Tiamat), 200 S., 18 Euro.

6. „Die Identitären sind nicht die neuen Antirassisten, sondern vielmehr die neuen Rassisten.“

7. Fourest als linke, lesbische, feministische Aktivistin (fortschrittlich im Vergleich zu mir) möchte nicht hinnehmen, dass der Diskurs über Rassismus von Wächterinnen und Wächtern dominiert wird, die im Namen von Opfern oder vermeintlichen Opfern jede Diskussion abwürgen, unterstützt von einem anonymen Mob im Internet, der auf Reizworte reagiert wie ein Pawlowscher Hund.

8. Wo in Filmen nur Juden Juden spielen dürfen.

9. Nur Homosexuelle Homosexuelle.

10. „Da ist man dann nicht weit entfernt von einem DNA-Test beim Casting.“

11. „Die Kehrseite der Medaille ist die Inflation absurder und unverhältnismäßiger Kampagnen gegen Familienmütter, Prominente und Künstler.“

12. In den USA wurde ein Kindergeburtstag, der in einem japanischen Ambiente gefeiert wurde, als „Yellowfacing“ verurteilt.

13. „Zum Opfer wird, wer den Beleidigten als Opfer taugt.“

14. Rassismus ist in der Logik der Beleidigten ein Thema, das nur diejenigen öffentlich verhandeln dürfen, die Opfer von Rassismus sind.

15. Konsequent weitergedacht dürften nur Italiener noch Pizza backen.

16. Obwohl auch in Europa die Rechtspopuisten und die Rechtsextremisten stärker werden, richtet sich der Bannstrahl der linken Identitären nie gegen diese, sondern gegen liberal eingestellte Künstler und Privatpersonen.

17. Für Caroline Fourest steht fest: Die Empörung selbst ist das Ziel der identitären Kampagnen (Johanna Adorjan, SZ 12.3.21).