3308: Hoffnungen von Missbrauchten werden häufig enttäuscht.

Die ehemalige Bundesfamilienministerin und nachmalige Beauftragte der Bundesregierung für Fragen sexuellen Kindesmissbrauchs, Christine Bergmann (SPD), hat die Ergebnisse eines Forschungsprojekts präsentiert, das sie selbst initiiert hatte. Der Filmregisseur Wim Wenders und seine Frau Donata hatten eine Kampagne mit Kino- und Fernsehspots, Flyern und Postern gestaltet: „Sprechen hilft!“. Tausende Briefe, Mails und Anrufe gingen bei der Anlaufstelle ein.

Ein Erfolg war, dass sich vor allem Frauen erstmals in ihrem Leben jemand anderem anvertraut hatten darüber, was ihnen meist Jahrzehnte zuvor und in den meisten Fällen in der eigenen Familie angetan worden war. Wer aber Unterstützung, Anerkennung oder eine angemessene Therapie erwartet hatte, wurde in der Regel enttäuscht. Christine Bergmann: „Ich war erschüttert von den Lebensgeschichten, aber auch beeindruckt von dem Mut und auch der Kraft, mit der viele Betroffene konkrete Anliegen vorbrachten, um mit ihrer Geschichte Politik und Gesellschaft zu bewegen, Kinder künftig besser zu schützen.“ (MCS, SZ 10.3.21)