3175: Woelki zum Rücktritt aufgefordert

Kirchenrechtler und Laien fordern den Kölner Kardinal Maria Woelki zum Rücktritt auf. Auslöser ist ein Bericht im „Kölner Stadtanzeiger“, wonach Woelki 2015 trotz Missbrauchsvorwürfen keine Untersuchung gegen einen ihm bekannten Priester in Düsseldorf eingeleitet hatte. Das Erzbistum Köln rechtfertigte das mit dem „sehr verschlechterten Gesundheitszustand“ des beschuldigten Priesters, der 2017 starb. Woelki: „Sollte ich im konkreten Fall Fehler gemacht haben, werden diese klar benannt und ich werde danach handeln.“ Gegen den Priester hätten Voruntersuchungen eingeleitet und der Fall hätte dem Apostolischen Stuhl in Rom gemeldet werden müssen. Inzwischen ist die Rede vom „Fall Woelki“. Zuständig dafür ist als dienstältester Bischof in der Kölner Kirchenprovinz, der Bischof von Münster, Felix Genn.

Das Opfer des Düsseldorfer Priesters hatte sich bereits 2010 beim Erzbistum Köln gemeldet. Er war im Kindergartenalter Ende der siebziger Jahre von dem beschuldigten Priester missbraucht worden. Das erfüllt offenbar den Straftatbestand des „schweren sexuellen Missbrauchs“ (§ 176 a StGB). Das Erzbistum Köln sprach dem Opfer 2011 „in Anerkennung des Leids“ eine Summe von 15.000 Euro zu.

„Woelki steht seit Wochen in der Kritik, nachdem er entschieden hatte, eine umfangreiche Studie zu Missbrauchsfällen unter Verschluss zu halten.“ (Christian Wernicke, SZ 11.12.20)