3156: Kirsten Boie gegen den Verein Deutsche Sprache

Die Kinderbuchautorin Kirsten Boie („Möwenweg“, „Ritter Trenk“) ist Hamburger Ehrenbürgerin. Sie steht damit in einer Reihe mit Johannes Brahms, Helmut Schmidt und Uwe Seeler. Der Erste Bürgermeister der Hansestadt lobte sie für ihren Beitrag „für ein friedliches Miteinander in einer offenen und demokratischen Gesellschaft“. Kirsten Boie: „Diese Ehrung signalisiert in meinen Augen auch, wie wichtig unserer Stadt Kinder und das Engagement für sie sind.“

Jetzt hat Kirsten Boie den Elbschwanenorden des Vereins Deutsche Sprache (VDS) zurückgewiesen. „Das ist kein Verein, von dem ich einen Preis annehmen möchte.“ „.. wegen der rechtspopulistischen Äußerungen des Bundesvorsitzenden und der eher puristischen Auffassung von Sprache, die sich diametral von meiner unterscheidet, möchte ich den Preis nicht annehmen.“

VDS-Vorsitzender Walter Krämer hatte vom „aktuellen Meinungsterror unserer weitgehend linksgestrickten Lügenpresse“ und von der „Überfremdung der deutschen Sprache“ oder dem „Genderwahn“ gesprochen. Dazu Kirsten Boie: „Mehr noch als die verkürzte und realitätsfremde Vorstellung von Sprache erschreckt mich, wie genau sie sich ausgerechnet in einer Zeit, in der wir mit Sorge einen Rechtsruck in Teilen der Bevölkerung beobachten müssen, in deren Argumentsgänge einfügt.“ Bei Twitter erhielt Frau Boie Unterstützung. „Heute ist ein guter Tag, um ein Buch von Kirsten Boie zu kaufen.“ (Peter Burghardt, SZ 26.11.20)