2875: Horst Krüger über M. R.-R.

Zum einhundertsten Geburtstag von Marcel Reich-Ranicki ist die Literaturflut natürlich groß. Altes und Neues. Über Reich-Ranickis Temperament schreibt der Schriftsteller Horst Krüger:

Es war damals „fast beängstigend, Unruhe, Leidenschaft, Energie beflügelte das Gespräch. Es hielt ihn nicht im Sessel. Er lief durch das Zimmer, kampfeslustig. Er redete dauernd. Er war im höchsten Maße erregt. Und das Komische war: Der Grund seiner Erregung war nicht Konrad Adenauer, nicht die deutsche Wiederbewaffnung, auch nicht die Atombombe, worüber sich damals die westdeutschen Intellektuellen erregten. Der Grund seiner Erregung war –

die deutsche Literatur.“

(Jens Bisky, SZ 2.6.20)