2776: USA: Anwachsen der Arbeitslosenzahlen

3,3 Millionen Amerikaner haben letzte Woche Arbeitslosenhilfe beantragt. Das sind mehr als beim bisherigen Höchststand 1982. Nach Meinung des US-Währungshüters James Bullard könnten demnächst fast 50 Millionen Amerikaner ihren Arbeitsplatz verlieren (dpa, SZ 27.3.20).

Wer in den USA entlassen wird, steht häufig nicht nur ohne Job da, sondern auch ohne Krankenversicherung. Arbeitslosenhilfe – sie ist gering – gibt es nur für einige Wochen. Sind die privaten Rücklagen aufgebraucht, droht die Armut.

Der Kommentar von Claus Hilverscheidt (SZ 27.3.20) dazu:

„Der Verzicht auf ein echtes Sozialsystem in den USA ist die Kehrseite dessen, was viele Amerikaner unter Freiheit verstehen. Wer die Freiheit hat, eine Firma zu gründen, einen Beruf zu wählen, reich zu werden, der trägt nach dieser Lesart umgekehrt auch die Verantwortung dafür, wenn die Firma in Konkurs geht, der Job wegfällt oder das Konto überzogen ist. Selbst Krankheit ist vor diesem Hintergrund Privatsache, vielleicht frönte der Betroffene ja Lastern oder war einfach nicht fromm genug. Warum, so der Gedanke, sollte der Staat, die Allgemeinheit, für derlei Fehlverhalten einstehen?“