2723: Joseph Stiglitz: Trump lügt.

Der Nobelpreisträger für Wirtschaft, Prof. Dr. Joseph Stiglitz, 77, ist ein Gegner des US-Präsidenten Donald Trump. Gerade erscheint sein Buch

Der Preis des Profits. Wir müssen den Kapitalismus vor sich selbst retten. München 2020, 25 Euro.

Georg Meck und Bettina Weiguny haben ihn für die FAS (16.2.20) interviewt. Ich bringe Auszüge:

Stiglitz: … wissen Sie: Trump lügt. Er behauptet, die amerikanische Wirtschaft sei nie stärker gewesen. Fakt ist, dass sie heute langsamer wächst als unter Präsident Obama. Das ist erbärmlich, wenn man bedenkt, dass der Stimulus teuer erkauft wurde. 2020 wird das Haushaltsdefizit die Schwelle von einer Billion Dollar durchbrechen.

FAS: Wenn es der Mehrheit der Amerikaner so schlecht geht, warum stimmen sie dann für Trump?

Stiglitz: Wir sprechen hier von einem konservativen Dilemma. Die Supperreichen haben andere wirtschaftliche Ziele als der Rest der Bevölkerung, sie wollen möglichst wenig Steuern zahlen und viel Geld abschöpfen. Aber sie sind zu wenige, um alleine eine demokratische Wahl zun gewinnen. Also können sie entweder das europäische, soziale Modell wählen, bei dem sie versuchen, einen großen Teil der Bevölkerung teilhaben zu lassen am Wohlergehen. Dieses Modell präferiere ich. Oder sie machen es wie in Amerika und formen eine Koalition von Extremisten.

FAS: Worauf verzichten Sie?

Stiglitz: Ich habe kein Auto, wie viele in New York.

FAS: Der Nobelpreisträger steigt brav in die Metro?

Stiglitz: Ja, natürlich.

FAS: Wenn die Wirtschaft die Klimapolitik des Präsidenten für falsch hält, warum erhebt dann kein Konzernchef die Stimme gegen Trump?

Stiglitz: Trump ist ein Rabauke. Jeder hat Angst, von ihm mit einem Tweet fertiggemacht zu werden. Das höhlt unsere Demokratie aus.